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Panamericana Episode 5: Rocky Mountain Nationalparks



Nach fast 5.000 Kilometern quer durch Kanada erreichen wir endlich die Rocky Mountains. Vor uns liegen die berühmten Nationalparks Banff, Kootenay, Yoho und Jasper. Es ist Sommer, und wie erwartet sind wir nicht die Einzigen, die diese beeindruckenden Orte erleben wollen. Schon bei unserer Ankunft in Banff wird uns klar, dass dieser Teil Kanadas ein Touristenmagnet ist. Die Suche nach einem Parkplatz gestaltet sich schwierig. Nach mehreren Runden um den Block finden wir schließlich einen freien Platz, erleichtert, aber schon etwas erschöpft.


Banff Nationalpark: Der Einstieg in die Rockies

Banff selbst ist voller Leben. Auf den Straßen hören wir alle Sprachen dieser Welt, und in den Cafés und Geschäften tummeln sich Menschen aus allen Ecken des Globus. Als wir im Visitor Center nach einem Campingplatz fragen, erhalten wir die wenig ermutigende Nachricht, dass alle Plätze ausgebucht seien. Auch die „First Come, First Serve“-Plätze seien bereits gut besucht. Das klingt nicht gerade vielversprechend. Doch wir lassen uns nicht entmutigen und machen uns trotzdem auf den Weg zu einem der Campingplätze. Zu unserer Überraschung gibt es dort noch reichlich freie Plätze. Die Dame im Visitor Center hatte wohl etwas übertrieben.



Die Campingplätze in den kanadischen Nationalparks sind einfach, aber charmant. Die meisten von ihnen haben keinen Strom, dafür aber saubere Toiletten und frisches Wasser. Für etwa 17 bis 28 CAD pro Nacht kann man hier unter den Sternen übernachten, mitten in der Natur. Wildcampen ist in den Parks nicht erlaubt, aber das stört uns nicht – die Plätze sind idyllisch genug.


Unser erstes Ziel ist der Johnston Canyon. Wir haben viel davon gehört und sind gespannt. Doch als wir ankommen, sind wir ernüchtert. Zusammen mit hunderten anderen Besuchern schieben wir uns durch die enge Schlucht. Ein Blick auf das Wasser ist kaum möglich, und das Gedränge nimmt uns jeglichen Spaß. „Bitte lass es nicht überall so sein“, denken wir.


Kootenay Nationalpark: Ruhe abseits der Massen

Am nächsten Tag scheint nicht nur die Sonne heller, auch unsere Laune hebt sich. Wir beschließen, in den weniger überlaufenen Kootenay Nationalpark zu fahren. Google sagt, es sei dort nicht ganz so voll, und tatsächlich ist es ein angenehmer Unterschied zu Banff. Klar, wir sind immer noch nicht allein – es ist Sommer und Ferienzeit in Kanada und den USA. Aber die Natur um uns herum ist atemberaubend, und die Menschenmassen sind überschaubar.


Unsere Wanderung zum Stanley Glacier führt uns durch dichte Kiefernwälder, immer weiter bergauf entlang eines plätschernden Baches. Nach etwa vier Kilometern haben wir die Wahl: Wir können noch eine kleine Runde dranhängen und näher an den Gletscher herankommen. Das tun wir natürlich. Der Ausblick auf das Tal von oben ist jede Mühe wert.



Nach der Enttäuschung im Johnston Canyon geben wir den Canyons eine zweite Chance und besuchen den Marble Canyon. Dieser ist bis zu 40 Meter tief und beeindruckend eng. Infotafeln entlang des Weges erzählen uns von der Entstehungsgeschichte des Canyons und wie sich der Wasserfall über Jahrtausende hinweg immer weiter nach hinten gearbeitet hat. Im Vergleich zu Johnston ist dieser Canyon ein echter Geheimtipp – ruhiger, schöner und einfach magisch.



Ein kleines Problem begleitet uns jedoch die ganze Zeit: In den Parks gibt es kaum Handyempfang. Wir sind auf gedruckte Wanderkarten und Broschüren angewiesen, die nicht immer einfach zu finden sind. Aber zum Glück haben wir Melanie und Andi getroffen, zwei erfahrene Reisende, die uns ihre Wanderempfehlungen und einen Reiseführer geben. Mit ihrer Hilfe planen wir unseren nächsten Ausflug: den Yoho Nationalpark.


Yoho Nationalpark: Wasserfälle und türkisblaue Seen

Früh am Morgen machen wir uns auf den Weg, denn wir haben eine lange Wanderung vor uns – 17 Kilometer zu den Twin Falls. Unterwegs passieren wir den Takakkaw Fall und die Laughing Falls, ein einziger Wasserfall, den Ursprung des Namens kennen wir jedoch nicht. Spontan entscheiden wir uns für einen Abstecher zum Aussichtspunkt des Yoho-Gletschers. Am Ende des Tages haben wir 23 Kilometer in den Beinen, doch jeder Schritt hat sich gelohnt.

Die Wanderung ist atemberaubend, die Twin Falls wunderschön, und die Landschaft einfach nur überwältigend.



Unser nächstes Ziel im Yoho ist der berühmte Emerald Lake. Der See macht seinem Namen alle Ehre: Das türkisfarbene Wasser liegt ruhig vor uns, eingerahmt von majestätischen Bergen. Doch auch hier sind wir nicht allein – es empfiehlt sich, entweder früh am Morgen oder spät am Nachmittag zu kommen, um einen Parkplatz zu ergattern und den See in Ruhe genießen zu können. Die Wanderung um den See ist entspannt und etwa fünf Kilometer lang – ein wunderbarer Abschluss für einen langen Tag. Wer Lust auf ein besonderes Erlebnis hat, kann sich hier ein Kanu mieten, und für 100 Dollar pro Stunde über das smaragdgrüne Wasser paddeln.



Der Icefield Parkway: eine malerische Traumstraße

Die Nationalparks Banff und Jasper werden durch den Icefield Parkway verbunden.

Diese Traumstraße führt mitten durch ein breites Tal in den Rocky Mountains, egal wo man hinschaut, es sieht traumhaft aus.

Entlang des Parkways gibt es immer wieder tolle Wandermöglichkeitn und türkisblaue Seen. Einer der berühmtesten ist der Peyto Lake, der unfassbar türkis ist und von oben aussieht, wie ein Wolf.

Man kann ca. 600m bis zu einer Aussichtsolattform laufen oder insgesamt 5 km auf den Bow Summit, um einen schöneren Ausblick über das Tal zu bekommen.



Wir machen noch eine weitere Wanderung am Bow Lake. Es ist so idyllisch hier, dass hier ein Brautpaar seine Hochzeitsfotos schießt.

Vorbei an dem wunderschönen, aber recht kalten, Bergsee führt der weg steil bergauf bis knapp unter die Bow Glacier Falls. Die Wanderung verdient definitiv 5 Sterne und ist eine unserer schönsten bisher auf der Reise.




Der Namensgeber für den Icefield Parkway ist das berühmte Columbia Icefield, die größte zusammenhängende Gletscherfläche Kanadas.

Hier macht sich allerdings der Klimawandel stark bemerkbar, denn obwohl wir recht hoch sind, sind es 32 Grad Celsius.

Und auch entlang der kleinen Wanderung an das Eisfeld kann man die Spuren des Klimawandels immer wieder sehen, denn hier stehen Markierung mit Jahreszahlen, an denen der Gletscher zu diesem Zeitpunkt noch war.

2006 liegt erstaunlich weit weg vom jetzigen Gletscherrand, was einem die aktuelle Lage nochmal deutlich vor Augen führt.



Der Weg an den Rand des Eisfeldes ist recht überlaufen, denn hier halten auch viele Touristenbusse.

Wir verstehen den Aspekt des Naturschutzes hier allerdings nicht ganz, denn obwohl wir uns mitten im Nationalpark befinden, kann man für viel Geld mit dicken Off-Road Bussen auf das Eisfeld fahren. Wir lassen das dann lieber mal.


Das Columbia Icefiled bildet die Grenze der Nationalparks Banff und Jasper, sodass wir uns ab jetzt im Jasper Nationalpark befinden.

Auch hier machen wir wieder tolle Wanderungen, unter anderem auf die Parker Ridge, von der man einen tollen 360 Grad Rundumblick und Ausblick auf den Saskatchewan Gletscher, einen Teil des Columbia Icefileds, hat.



Die beste Aussicht auf das Icefield hat man aber eindeutig vom Wilcox Pass. Die 7 km lange Wanderung, die teils steil bergauf geht, lohnt sich in doppelter Hinsicht.

Denn nicht nur der bereits genannte Ausblick auf das Columbia Icefield ist die Mühe wert, hier leben auch viele Bighorn Sheep. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, hier welche zu sehen auch ziemlich hoch. Bighorn Sheep sehen aus wie eine Mischung aus Mufflon und Steinbock, weshalb sie von uns den neuen Namen "Muffbock" erhalten haben.




Jasper Nationalpark: Ein Paradies für Wanderer und Tierliebhaber

In den früheren Monaten des Jahres kann im Jasper Nationalpark sogar Eisberge sehen.

Auf dem Cavell Pond unterhalb des Mount Edith Cavell schwimmen diese in einem kleinen Gletschersee.

Da es bei uns schon Mitte Juli ist, sind nur noch vereinzelte kleine Eisschollen zu sehen.



Ein absolutes Highlight für uns im Jasper war defintiv das Maligne Valley.

40 km führt eine Straße quer durch atemberaubende Landschaft und uns wird auch schnell klar, warum alle Wildlife Watching Touren hierher fahren.

Auf dem Hinweg sehen wir eine Herde Muffböcke, kleine Weißkopfseeadler in ihrem Nest und ein erwachsenen Adler in der Nähe. Außerdem einen großen Wapitihirsch und eine Schwarzbärmama mit 2 kleinen Babys direkt am Straßenrand beim Blumen fressen. Wir sind uns sicher, selten sowas Süßes gesehen zu haben, wie den kleinen Schwarzbären, der an einer Kleeblüte riecht.




Am Ende der Straße befindet sich der Maligne Lake, beliebt bei Tagesausflüglern und Wanderern. Wir machen die 15km lange Wanderung auf die Bald Hills und haben einen gigantischen Ausblick auf den wunderschönen See.

Trotz der 750 Höhenmeter lohnt sich diese Wanderung absolut.

Der See am Ende der Wanderung lädt bei sommerlichen Temperaturen außerdem zu einer kleinen Abkühlung ein.



Die Rocky Mountains haben uns in ihren Bann gezogen – und obwohl wir längst nicht alles gesehen haben, fühlen wir uns reicher an Erfahrungen und Eindrücken.



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