PANAMERICANA: Episode 2 - Kanadas Osten
Endlich haben wir unser Auto heil aus dem Hafen abgeholt. Jetzt startet unsere große Reise.
Da wir am Meer sind, muss man natürlich auch einen Leuchtturm sehen.
Wir entscheiden uns für Peggys Cove, wie viele andere auch.
Trotz der vielen Menschen ist das Örtchen ziemlich idyllisch und der Leuchtturm wirklich hübsch.
Weiter geht es nach Lunenburg, das tatsächlich nach dem deutschen Lüneburg benannt ist und von deutschen Siedlern aufgebaut wurde. Hier gibt es viele bunte Häuschen und wir landen in einem Filmset, das grade aufgebaut wird. Leider konnten wir nicht rausfinden, was hier gedreht werden sollte. Die Kulisse schreit allerdings nach Liebesfilm. Das kleine Städtchen ist bunt und romantisch, erinnert allerdings kein bisschen an seinen deutschen Namensgeber.
Wir haben genug Kultur und Städte gesehen und treibt es uns zu einem wahren Naturrekord.
Die Bay of Fundy ist die Bucht mit dem höchstem Tidenhub der Welt. Zweimal täglich steigt bzw. sinkt der Meeresspiegel hier um 16m regulär, bei Sturmfluten sogar um 21m. So beeindruckend wie es klingt, ist es auch.
Und wir haben ordentlich Respekt, als wir unseren ersten Nachtplatz auf kanadischem Boden wählen. Direkt an der berühmten Bucht fahren wir auf den Strand. Bei Ebbe. Wir müssen uns entscheiden, wie weit weg wir vom Wasser parken sollen.
Da ihr das hier lest, haben wir uns für weit genug weg entschieden.
Der erste Nachtplatz ist ein absoluter Traum und macht sofort Lust auf mehr.
Das Wasser steigt stetig und es ist unfassbar interessant zu beobachten, wie weit es in kurzer Zeit näher kommt.
Wir haben ein weiteres berühmtes Ziel vor uns. Jeder kennt sie: die Niagarafälle ganz im Süden Kanadas an der Grenze zu den USA.
Bis dahin sind es allerdings noch knapp 1600 km.
An die Entfernungen werden wir uns wohl noch gewöhnen müssen.
Der Autogott meint es nicht gut mit uns.
Während einer entspannten Fahrt auf dem Trans Canada Highway (wir werden ihn noch lieben lernen) überholt eine Frau wild winkend. Erstmal kapieren wir gar nichts und winken freundlich zurück, sie gibt aber nicht auf und deutet unter das Auto.
Auf dem Seitenstreifen stellen wir fest, dass ein Dieselschlauch abgerissen ist und wir den halben Tank auf der Autobahn verteilt haben. Zum Glück ist der Schlauch lang genug, sodass wir das kaputte Stück einfach entfernen können und den Rest wieder zusammenklemmen können.
Allerdings müssen wir jetzt erstmal in die Waschanlage.
Es ist ziemlich heiß und die Eskapaden auf der Autobahn haben nicht grade zur Kühlung beigetragen.
Zum Glück finden wir aber einen Stellplatz am Fluss und können schwimmen gehen.
Leider ist Marcel beim Flicken des Schlauchs aufgegallen, dass die Manschette der linken Antriebswelle dabei ist, den Geist aufzugeben.
Unser zukünftiger Lieblingsladen wird aufgesucht: Canadian Tire.
Wir fragen nach dem Ersatzteil, leider gibt es hier nur die gesamte Antriebswelle. Und das auch erst in circa einer Woche. Die Zeit haben wir nicht, die Niagarafälle warten, aber da Canadian Tire im gesamten Land vertreten ist, startet Rebecca eine Telefonodyssee durch sämtlichr Läden von New Brunswick bis Ontario.
Im Quebec spricht kaum jemand englisch, in Toronto geht der unfreundlichste Mitarbeiter des Landes ans Telefon und nach zahlreichen Rückfragen können wir das Teil in Mississauga, eine Stunde von den Niagarafällen entfernt, endlich bekommen.
Na dann mal auf nach Süden.
Und obwohl die Region sehr dicht besiedelt und sehr touristisch ist, finden wir einen super Stellplatz an einem Kraftwerk direkt am Niagarariver.
Wildcampen ist in Kanada nämlich als sogenanntes "Crownsland Camping" auf öffentlichem Land gestattet. Allerdings für max. 14 Tage auf derselben Stelle und Nationalparks und Provincial Parks sind hiervon ausgenommen.
Am nächsten Morgen sind es nur 10 Minuten bis zu den Fällen und wir starten "früh", um nicht in die Touristenmassen zu geraten. Trotzdem ist schon viel los und der Parkplatz kostet sage und schreibe 35$.
Dafür können wir allerdings auch direkt an die Horseshoe Falls, die die Grenze zwischen Kanada und den USA bilden.
Die Wassermassen sind beeindruckend. Das Wasser stürzt 60m in die Tiefe und das auf 900m Breite. Das macht circa 2800 Kubikmeter Wasser die Sekunde, die mit wahnsinnigem Lärm die Fälle runterkrachen.
Wir geben uns dem Touristenreiben hin und machen die "Journey behind the Falls" für 25$ pro Person. Man kann hier an einen Aussichtspunkt ungefähr auf der halben Höhe der Fälle. Alle tragen gelbe Regenponchos, da es allerdings gefühlt 30 Grad hat, verzichten wir und genießen die Abkühlung.
Wir treiben uns noch ein bisschen an den Fällen rum, dann haben wir genug von den Menschenmassen. Wir müssen in ruhigere Gefilde.
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